Praktiken der Archivierung und das Medium Fotografie

Oleksandra Osadcha, Ph.D.

Das Projekt verfolgt drei Ziele: Erstens möchte es die Rolle der Fotografie innerhalb konservatorischer Praktiken und öffentlicher Aktivitäten von Forschungseinrichtungen analysieren. Zweitens nimmt es die Repräsentationsformen einer Forschungseinrichtung mithilfe von Archivfotografien in den Blick und möchte drittens die Archivfotografien in ihrer Materialität erforschen. Dabei werden die vielfältigen Formate wie Drucke, digitale Bilddateien und ‚marginalisierte‘ bzw. ‚unterdrückte‘ Erscheinungsformen, beispielsweise Negative und Dias sowie deren Zirkulation in musealen Praktiken eingeschlossen. Bereits mit ihrer Erfindung wurde die Fotografie zum wichtigen Instrument zur Dokumentation, des Rechnungswesens und der Archivierung. Trotzdem scheinen fotografische Dokumente, die nicht als Abzüge in materieller Form existieren, innerhalb der Forschung nur eine randständige Position einzunehmen und lediglich zur Informationsbeschaffung über die abgebildeten Objekte herangezogen zu werden. Allerdings stellen sie einen wichtigen Teil der Forschung dar, der es erlaubt, interne und öffentliche Hierarchien von Archiven und ihre vielseitigen Beziehungen zum Wesen der Fotografie darzustellen. Ein besonderes Interesse des Projekts liegt in der Materialität von Fotografien, die als Objekte untersucht werden sollen. Dabei wird nicht nur die Konservierungspraxis im Umgang mit Negativen berücksichtigt, sondern auch die Zirkulation fotografischer Bilder sowie der Einfluss der Kamera auf das Verständnis der Fotografien. Die Demaskierung des ‚fotografischen Realismus‘ erlaubt wichtige Einblicke in die Dynamiken und Politiken der Archivierung und Erforschung von Fotografien.

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