Erkenntnis und Zweifel. Neapolitanische Malerei und wissenschaftlicher Wandel im 17. Jahrhundert

Şirin Datli, M.A.

Das Dissertationsprojekt widmet sich der Frage nach dem epistemologischen Status von visuellen Medien um 1700. Untersuchungsgegenstand ist die Sammlung des neapolitanischen Juristen Giuseppe Valletta (1636–1714). Valletta war Mitbegründer der Accademia degli Investiganti und besaß einen botanischen Garten sowie eine umfangreiche Bibliothek. Diese war ebenso wie seine Sammlung, die neben Gemälden auf unterschiedlichen Trägermedien auch antike Vasen und Inschriften umfasste, Treffpunkt der Gelehrtenwelt in Neapel und darüber hinaus. Die Zusammensetzung und der Kontext der Sammlung zeugen von großem Interesse an neuen wissenschaftlichen Methoden und werfen folgende Fragen auf: Inwiefern leisten Bilder mit ihren spezifischen medialen Qualitäten und ihrem Potenzial, Erkenntnis und Zweifel zu erzeugen, ihren Beitrag zur sich wandelnden Wissenschaftskultur in Neapel? Inwieweit lässt sich diese Sammlung als Ort der ‚neuen Wissenschaften‘ und als Raum der Wissensproduktion und -vermittlung betrachten? Neben Erkenntnissen zum Intellektuellen Valletta, seines Netzwerkes und v.a. seiner umfangreichen Sammlung werden Neapel als Raum des Wissens um 1700 sowie das epistemologische Potenzial von Kunst untersucht.

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