Otto Lehmann-Brockhaus (1909–1999): Studium und frühe Laufbahn

Dr. Lothar Sickel

Im Januar 1962 übernahm Otto Lehmann-Brockhaus (1909–1999) als Nachfolger von Ludwig Schudt die Leitung der Bibliotheksabteilung der Bibliotheca Hertziana in Rom. Zuvor hatte er seit Mai 1948 die Bibliothek des 1947 gegründeten Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München geleitet. Als Wissenschaftler bekannt ist Lehmann-Brockhaus vor allem durch seine Erschließung mittelalterlicher Quellenschriften für die Kunstgeschichte und durch seine Publikationen über die Kunstlandschaften des Mittelalters in Latium und den Abruzzen. Den Grundstein zu den neueren Forschungen legte er während seiner von 1938 bis 1943 dauernden Tätigkeit an der Bibliotheca Hertziana als Stipendiat und Assistent von Direktor Leo Bruhns. Noch wenig bekannt sind die frühen Prägungen von Lehmann-Brockhaus während seines 1928 begonnenen Studiums, das er 1934 mit der Promotion bei Georg Graf Vitzthum in Göttingen abschloss. Im Blickpunkt stehen ferner seine Aktivitäten im „Kunstschutz“ in Norditalien in den Jahren 1944 und 1945, die Zeit der Kriegsgefangenschaft sowie die enge Freundschaft mit Werner Haftmann (1912–1999), dem späteren Mitorganisator der ersten Documenta-Ausstellungen und Gründungsdirektor der Neuen Nationalgalerie in Berlin. Durch Haftmanns Vermittlung kam Lehmann-Brockhaus ab 1935 zunächst in Berlin und später in Italien in Kontakt mit zeitgenössischen Künstlern, darunter Ludwig Kasper und Hermann Teuber. Die Untersuchung basiert auf weitgehend unbekanntem Quellenmaterial, zumal den persönlichen Aufzeichnungen von Lehmann-Brockhaus aus den Jahren 1932 bis 1952.

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