Celestial Machines: Caroline Herschel, astronomische Notizbücher und die materielle Kultur prädigitaler Kommunikationssysteme

Odile Manon Lehnen, MPhil

Im Gegensatz zu vielen anderen Frauen in der Wissenschaft war und ist Caroline Herschel (1750–1848) für ihre Karriere in der Astronomie bekannt. Dies gilt jedoch nur für bestimmte Aspekte ihrer Arbeit. Herschel wurde als eigenständige Kometenjägerin und als unentbehrliche, aber passive Assistentin ihres Bruders Wilhelm Herschel berühmt. Dieses Projekt bietet eine neue Perspektive auf Herschels wissenschaftliche Leistungen, indem es sich auf ihre Verwendung von Notizbüchern und anderen „Papiertechnologien” für die Ansammlung und Produktion astronomischen Wissens konzentriert. In diesem Kontext gilt meine besondere Aufmerksamkeit den zahlreichen astronomischen Diagrammen und Skizzen, mit denen die Herschel-Notizbücher übersäht sind. Welche visuellen Techniken entwickelte und benutzte Caroline Herschel, die neben Teleskopen und anderen Instrumenten wichtige Werkzeuge im Beobachtungsprozess waren? Statt die Herschel-Notizbücher nur als Texte zu betrachten, untersuche ich sie als eigenständige Forschungsobjekte und stelle mich der Frage, wie sie als effiziente Informationsmanagementsysteme konzipiert und genutzt wurden. Wie durchliefen die Informationen die verschiedenen Manuskripte und wie wurden sie transformiert, als Herschel sie von einem Notizbuch in ein anderes transkribierte? Statt die Ursprünge ihrer Datenverwaltungsgeräte und innovativen diagrammatischen Darstellungen ausschließlich in elitären und männlich geprägten Universitäten und akademischen Gelehrtengesellschaften zu suchen, möchte ich aufzeigen, wie Caroline Herschel die von ihr verwendeten Methoden mit großem Einfallsreichtum selbst entwickelte.

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