Abteilung Weddigen
Kunstgeschichte der Neuzeit im globalen Kontext
Die Konstruktion der Moderne, einschließlich der Gegenwart, wurde durch Experimente in Kunst und Theorie der Frühen Neuzeit vorbereitet. Letztere erfordern umgekehrt, dass sie mittels heutiger methodischer Ansätze neu verstanden und aktiviert werden. Darüber hinaus wurden die Kunst und ihre Theorie in der longue durée der Neuzeit zunehmend durch globale, transkulturelle Verflechtungen bestimmt. Die heutigen methodologischen Ansätze – von queer über dekolonial bis hin zu computergestützt – helfen dabei, zwei Arten von Herausforderungen zu bewältigen. Die eine besteht darin, zu verstehen, was die moderne und zeitgenössische Kunst bedeuten. Die andere ergibt sich aus den großen geopolitischen und gesellschaftlichen Veränderungen, die die heutige fragmentierte Realität in ihren künstlerischen, akademischen und planetarischen Dimensionen prägen. So trägt die Erforschung der Kunstgeschichte von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart dazu bei, eine lebenswerte Zukunft zu entwerfen und zu sichern.
Die Abteilung, die seit 2017 von Tristan Weddigen geleitet wird, hat fünf langfristige Forschungsschwerpunkte festgelegt. In den letzten drei Jahren hat sich Rome Contemporary zu einem Testfeld für innovative, integrierte, digitale Forschungsverfahren und Umgebungen entwickelt. Materialität und Medialität erforscht weiterhin die intermedialen Diskurse der Kunst, während Italien im globalen Kontext seine Aufmerksamkeit zwischen lateinamerikanischer Kunst und Architektur einerseits und dem faschistischen Kulturerbe Italiens andererseits aufteilt. Die Transnationale Geschichte der Kunstgeschichte konzentriert sich auf die Edition von Heinrich Wölfflins Gesammelten Werken und die kritische Diskussion der Methodologie. Schließlich hat die Abteilung stark in das aufstrebende Feld der Digital Visual Studies investiert, indem sie sowohl die Innovation der Forschungsinfrastrukturen des Instituts durch das DH Lab vorantreibt als auch ein dynamisches, gleichnamiges Forschungsteam leitet, das die Schnittmenge von Kunstgeschichte und Computerwissenschaft erforscht. Eine weitere Initiative, die durch die aktuellen geopolitischen Herausforderungen ausgelöst wurde, ist #ScienceForUkraine, eine Initiative, die auf die Bedürfnisse von Forschenden antwortet, die vom anhaltenden russischen Krieg gegen die Ukraine betroffen sind.
Forschungsschwerpunkte
Der Forschungsbereich
Rome Contemporary befasst sich mit der Neubewertung Roms als Zentrum der künstlerischen Produktion im 20. und 21. Jahrhundert.
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Der Schwerpunkt
Materialität und Medialität widmet sich der wechselseitigen Beziehung zwischen der Herstellung von Objekten und der Generierung von Bedeutung.
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Der Schwerpunkt
Italien im globalen Kontext strebt an, das Verständnis der italienischen Kunst seit der Frühen Neuzeit und ihrer Rezeption neu zu betrachten, indem künstlerische Entwicklungen untersucht werden, die sich außerhalb der vorwiegend urbanen Zentren der italienischen Halbinsel vollzogen haben.
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Ausgehend von der weltweiten Rezeption von Heinrich Wölfflins
Kunstgeschichtlichen Grundbegriffen und der laufenden Publikation seiner
Gesammelten Werke, begreift dieser Forschungsschwerpunkt die Geschichte der Kunstgeschichte in transnationaler Perspektive als eine Migration von Ideen, Texten und Akteuren.
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Die Auseinandersetzung mit Fragen, die sich aus den Entwicklungen der Digital Humanities ergeben, spielt in diesem Forschungsschwerpunkt der Abteilung eine wichtige Rolle.
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Projekte
Art and visual culture contributed extensively to consolidating the process of nation building in modern Italy, which intersects with the policies of colonial expansion of the new Italian State.
This research unit focuses on works of art, images, and objects that actively participated in the development and affirmation of a colonial collective imaginary based on artificial constructions of identity and otherness, orientalisms within and outside of the nation, transnational diplomatic relations and migrations.
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The Max Planck Partner Group
Sport, Body and Race in Fascist Visual Culture aims at investigating how images, objects, works of art, and architectural spaces dedicated to sport played a pivotal role in shaping the imagery of the athletic body, which was intertwined with the fascist regime’s hygienic and racial propaganda.
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March 1, 2022, the Bibliotheca Hertziana has condemned Russia’s attack on Ukraine and published a call for doctoral and postdoctoral fellowships for researchers in the field of art history who are at risk in Ukraine, Russia, and Belarus, independently from their nationality.
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Um 1900 erkundet die Kunstwissenschaft die Grundlagen ästhetischer Wahrnehmung und Gestaltung.
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Giovan Pietro Belloris 1672 publizierte
Lebensbeschreibungen der modernen Maler, Bildhauer und Architekten gehören zu den wichtigsten und einflussreichsten Quellenschriften des 17. Jahrhunderts. Die unbestrittene Bedeutung der Schrift Belloris zeigt sich anhand des ungebrochenen Interesses der Forschung an den Viten, die diese längst nicht mehr nur aufgrund ihres dokumentarischen Gehalts schätzt, sondern als vielschichtiges literarisches Werk, welches sich als Ausgangspunkt für methodologische und kunsthistoriographische Fragestellungen anbietet.
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Now we have seen is a project dedicated to analysis of the relationship between women and art in 1970s Italy. Taking inspiration from a sentence in the
Manifesto di Rivolta Femminile (1970) – “we have been looking for 4000 years: now we have seen!” – the aim of the project is to investigate the phenomenon of women artists’ rising awareness and their need for a change of pace declared through the actions belonging to the semantic field of sight “look at”, “see”, taken as paradigms for a decisive turn from passive to active actions.
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