Spanische Kirchen im Neapel des 16. Jahrhunderts und ihre religiösen, politischen und kulturellen Netzwerke
Giorgia Palmieri

Als Neapel im 16. Jahrhundert unter spanischer Herrschaft stand, etablierte es sich als eine der bevölkerungsreichsten und strategisch bedeutendsten Städte des europäischen Kontinents und spielte damit eine Schlüsselrolle innerhalb der Territorien der spanischen Krone. Die spanischen Vizekönige regierten die Stadt mittels einer straffen Bürokratie und einer hierarchisch organisierten Militärpräsenz. Gleichzeitig wurde die Stadt zum Schauplatz bedeutender künstlerischer und architektonischer Innovationen, die hauptsächlich von adeligen und klerikalen Mäzenen gefördert wurden. Diese Auftraggebergruppen waren auch präsent in den zahlreichen von Fremdengemeinschaften aus ganz Europa gegründeten Nationalkirchen.
Das Ziel des Dissertationsprojekts ist eine Untersuchung der spanischen Kirchen Neapels, unter besonderer Berücksichtigung der Königlichen Basilika San Giacomo degli Spagnoli, die 1540 auf Anordnung des Vizekönigs Pedro de Toledo nach einem Entwurf des Architekten und Ingenieurs Ferdinando Manlio errichtet wurde, und der Kirche Santa Maria del Monserrato, die von einem Mönch des Klosters Monserrat bei Barcelona gegründet und mit Spenden der in Neapel ansässigen Katalanen finanziert wurde. Ziel ist es, die Ursprünge dieser kirchlichen Einrichtungen und die kulturellen und religiösen Praktiken ihrer Betreiber, zumeist Bruderschaften, zu beleuchten und sie in den breiteren historischen und politischen Kontext des 16. Jahrhunderts einzuordnen.
Besonderes Augenmerk gilt dabei der Rolle der aus der iberischen Halbinsel stammenden Fremden, darunter Kastilier, Katalanen, Aragoneser, Valenzianer, die zur Finanzierung und Konzipierung von Kunstwerken für diese Kirchen beitrugen, mit der klaren Absicht, ihr soziales und politisches Ansehen zu behaupten und zu festigen.
Giorgia Palmieri betreibt ihre Forschungen im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts der Universität Molise in Campobasso und der Bibliotheca Hertziana in Rom. Die Betreuerin der Dissertation ist Camilla Fiore, die Zweitgutachterin Susanne Kubersky-Piredda.