"Erforschung der Kunst und Cultur…" (1904–1911)
Um die Jahrhundertwende beginnt Henriette Hertz über die Gründung eines Zentrums für kunsthistorische Studien nachzudenken. Gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Ernst Steinmann (1866–1934), der sie beim Aufbau einer Büchersammlung zur italienischen und insbesondere römischen Kunst beriet, entwickelte sie schließlich das Konzept der künftigen Bibliotheca Hertziana als einer Forschungseinrichtung zur Untersuchung der italienischen, insbesondere der römischen Kunstgeschichte. Wissenschaftler aller Nationen und beider Geschlechter sollten "in vollkommener Freiheit und Unabhängigkeit" zusammenfinden und sich der "Erforschung der Kunst und Cultur von der Renaissance aufwärts in besonderer Beziehung auf Rom als Ausgangspunkt der europäischen Cultur" widmen (Rischbieter 2004 u. Ebert-Schifferer 2013). Für die dem Institut zugehörige Fachbibliothek trug Henriette Hertz eine beträchtliche Sammlung von Büchern und Fotografien zu italienischer Kunst zusammen, die durch die Privatbibliothek von Ludwig und Frida Mond bereichert wurde (Rischbieter 2004 u. Ebert-Schifferer 2013).
Mit dem Kauf und der Umgestaltung des Palazzo Zuccari und der angrenzenden Casa dei Preti (1904–1907) konnte Henriette Hertz die stetig anwachsende Bibliothek im Winter 1910/1911 im Erdgeschoss des Palazzo Zuccari einrichten. Ihre circa 12.000 Aufnahmen umfassende Fotosammlung bildete die Basis der Fotothek der Bibliotheca Hertziana, die dann in den Folgejahren entsprechend der thematischen Forschungsschwerpunkte des Instituts erweitert wurde (z.B. um Fotografien zur Renaissancekunst in Italien und insbesondere zur Kunst Michelangelos).