Die Poetik der Infrastrukturen

PD Dr. Erik Wegerhoff

Infrastrukturbauten sind die großen Unbekannten der Architekturgeschichte. Ausufernd im Maßstab, kostspielig, oft umstritten und zugleich fundamental für das Funktionieren von Wirtschaft und Gesellschaft, kommt ihnen in der Historiographie der Architektur bislang nur eine Nebenrolle zu. In anderen Kunstsparten hingegen haben Infrastrukturbauten ganze Genres begründet – am bekanntesten in der Road Novel und dem Road Movie. Das Projekt macht sich diese Diskrepanz zunutze, indem es Perspektiven von Literatur, Fotografie, Film und Musik auf Infrastrukturbauten daraufhin befragt, was sie über die mit den konventionellen Termini der Architekturgeschichte so schwer fassbaren Bauten aussagen. Dabei interessieren dezidiert auch Sichtweisen von Nutzern, Aspekte der Fremdnutzung, des Versagens und des Verfalls, um eine verbreitete wissenschaftliche Interpretation von Infrastrukturbau als Herrschaftsinstrument zu ergänzen und zu hinterfragen. Absicht ist der Aufbau und die Beantragung eines umfassenden interdisziplinären Forschungsprojekts.

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