
Scaling Southern Italy
Die Forschung zu Neapel und Süditalien bildet einen Schwerpunkt der Abteilung. Das Hauptziel unserer Projekte in diesem Forschungsbereich ist die Erprobung neuer Interpretationsansätze und theoretischer Modelle, insbesondere des Konzepts “Skalierung”. Dieser Begriff, der metaphorisch der Geschichte der Kartographie entlehnt ist, erlaubt es, die Maßstäbe und Vergleichsparameter zu reflektieren, die im Rahmen eines Forschungsprojekts auf die Untersuchungsgegenstände angewendet werden. Dies gilt insbesondere für eine Stadt oder eine geografische Region, da es sich dabei um komplexe Organismen handelt, die über viele Jahrhunderte gewachsen sind.
Methodisch an erster Stelle steht die Überwindung des Zentrum-Peripherie-Paradigmas, um Ansätze einer polyzentrischen Beschreibung des Mittelmeerraums zu fördern. Darüber hinaus werden in den Projekten zu Fotografie und Film diejenige kulturellen Konstruktionen untersucht, die das heutige Bild von Neapel und Süditalien geprägt haben. Ziel ist es, die Deutungsschemata über die neapolitanische Metropole und den gesamten Mezzogiorno sowie deren historische Konstruktion und Dekonstruktion aufzuzeigen und zu erklären. Süditalien wird als Knotenpunkt eines mediterranen Netzwerks verstanden, von dem aus die traditionelle Geographie kultureller Verbindungen und Transfers neu definiert werden kann. Unser Ansatz zielt darauf ab, das Stereotyp eines „verleugneten“ Neapels zu überwinden und die zentrale Rolle der Stadt in der Aneignung und Übersetzung von Kulturen in den Vordergrund zu stellen.