
Mittelalter und Mittelalterkonzeptionen
Das Fachgebiet der Mediävistik befindet sich derzeit in einem Transformationsprozess, der das Konzept des "Mittelalters" selbst in Frage stellt. Unser Wissen über das Mittelalter ist stets auch von der jeweiligen Mittelalterkonzeption geprägt. Bauten, Objekte und Bilder wurden im Laufe ihrer Geschichte dem jeweils vorherrschenden Verständnis angepasst und substanziell verändert.
Dieser Forschungsbereich schließt daher explizit Studien zur Restaurierung mittelalterlicher Denkmäler im 19. und 20. Jahrhundert sowie verschiedene Formen von Mittelalterkonzeptionen durch die Jahrhunderte ein und sensibilisiert auf diese Weise auch für Aneignungen mittelalterlicher Kunst in der Frühen Neuzeit. Die methodischen Herausforderungen sind vielfältig und schließen als ein zentrales Anliegen mit ein, das Mittelalter global und interdisziplinär zu erforschen, ohne dabei die Kernkompetenzen zu vernachlässigen, die die Kunstgeschichte als historische Disziplin entwickelt hat. Die Abteilung fördert individuelle Projekte mit einem mikrohistorischen Ansatz, die eine intensive Forschung an einem begrenzten Korpus von Objekten durchführen und dennoch aufzeigen, wie diese an einem Diskurs größeren Maßstabs teilhaben und diesen mitdefinieren. Zu den wichtigsten Themen, die in diesem Forschungsbereich behandelt werden, gehören Fragen des Raums und der Performativität, Materialitäts- und Objektstudien sowie das relativ junge Feld der sound studies und der Untersuchung von soundscapes.