Siena in Rom: Traditionen, Rituale, und visuelle Kultur der Bruderschaft der Hl. Katherina von Siena in der Via Giulia (1519–1630)
Lilla Mátyók-Engel

Die Dissertation untersucht drei Hauptobjekte als herausragende Beispiele sienesischer Bruderschaftspatronage im römischen Kontext im Zeitraum von 1519 bis 1630. Der Fokus liegt auf dem funktionalen und performativen Kontext, in dem diese Objekte im öffentlichen Raum der Stadt und im Kirchenraum von S. Caterina da Siena in der Via Giulia benutzt wurden. Die mit bemalten Kopf- und Fußtafeln versehene Totenbahre von Baldassare Peruzzi (1520–1523) verband traditionelle und exklusive Formen sienesischer Totenbahren mit der innovativen Darstellung halbfigürlicher Heiliger. Das Auferstehungsaltarbild von Girolamo Genga (1522–23) ist sowohl in Bezug auf die malerische Qualität als auch auf die Bildidee das anspruchsvollste Werk Gengas. Das Prozessionskruzifix von Rutilio Manetti (1625) wurde von der sienesischen Fontebranda-Bruderschaft für das Heilige Jahr 1625 nach Rom gebracht. Das Kruzifix kann als ein Katalysator des in der Zeit an Fahrt aufnehmenden Katharinen-Kults verstanden werden, der schließlich in der offiziellen Anerkennung ihrer Stigmata 1630 durch Papst Urban VIII. (1623–44) gipfelte.
Die Arbeit wurde teilweise durch ein Promotionsstipendium Max-Planck-Gesellschaft gefördert und wurde 2024 mit dem Hans-Janssen-Preis für herausragende Forschung im Bereich der italienischen Kunstgeschichte ausgezeichnet. Eine überarbeitete Fassung wird als Band 4 der Hertziana-Buchreihe Roma communis patria erscheinen.