Spiegeln, Filtern, Framen. Visualisierungspraktiken des James-Webb-Weltraumteleskopes
Nina Caviezel, M.A. BFH
Das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST), welches im Orbit unseres Planeten stationiert ist, registriert Infrarotstrahlung und übersetzt diese in wissenschaftlich lesbare, vergleichbare und messbare Bilder. In ihrem Dissertationsprojekt untersucht Nina Caviezel die Visualisierungspraktiken des JWST medienarchäologisch in Verbindung mit einem Ansatz der Visual Science and Technology Studies und fragt nach den materiellen und medialen Wissenspraktiken in der Produktion und Auswertung dieser Bilder.
Im Zentrum der Untersuchung stehen die Praktiken des Spiegelns, Filterns, Framens, Speicherns und des Zeichnens. Diese liegen dem teleskopischen und dem (astro-)fotografischen Apparat zugrunde und prägen die Visualisierung historischer wie auch zeitgenössischer astronomischer Phänomene. Wie konstituieren die fünf Kulturtechniken im Zusammenspiel von wissenschaftlichen Apparaten und menschlichen Körpern die Bilder von JWST? Welche Rolle kommt fotografischen und zeichnerischen Methoden im Beobachten des Unsichtbaren zu? Wie lassen sie sich als grenzziehende Praktiken verstehen, welche erst im gleichzeitigen Ein- und Ausschliessen von Informationen die Produktion von Wissen ermöglichen?
Die zentralen Methoden des Projekts sind Laborbesuche und Interviews am Space Telescope Science Institute (STScI) der NASA in Baltimore, MD. Die Beobachtungen vor Ort dokumentiert Nina Caviezel audiovisuell, um die schriftliche Auseinandersetzung mit dem Material um eine künstlerisch-visuelle Ebene zu erweitern.