Scale, Fix, Finish: Antonio Susini und die Kunst der Technik im Florenz Giambolognas
Sharifa Lookman, M.A.
In einem Brief aus dem Jahr 1605 beschrieb der Bildhauer Giambologna die Arbeit seines langjährigen Schülers und Assistenten Antonio Susini (1558–1624) als „das Schönste, was man aus meinen Händen bekommen kann“ und sprach ihm damit gleichzeitig Anerkennung aus und nahm sie ihm wieder weg. Mehr als jedes andere Medium dieser Zeit brachte der Bronzeguss Künstler und Arbeiter mit so unterschiedlichen Fähigkeiten und Rängen zusammen, von Formenbauern und Wachsmodellierern bis hin zu Gießereiarbeitern und Goldschmieden. Susini, bekannt als der große „Finisher“ von Giambolognas kleinen Bronzeskulpturen, wehrte sich dagegen, in diesem Meer von Spezialisten namenlos zu bleiben, doch aufgrund der Natur seiner Arbeit schwankte seine Sichtbarkeit, und sein Name stand ebenso sehr für technische Fähigkeiten wie für künstlerisches Schaffen, eher für einen materiellen Effekt als für eine Person. Dieses Projekt betrachtet die frühneuzeitliche Bronzekunst aus der Perspektive ihrer intermediären Ephemera und transmedialen Arbeit und rückt Susinis Rolle als materiell mehrsprachig Techniker in einem kollaborativen Umfeld in den Vordergrund, das oft von der Rhetorik der singulären Urheberschaft überschattet wird.
Auf der Grundlage von Archivrecherchen, technischen Analysen und Erfahrungen aus erster Hand in modernen Gießereien befasst sich jedes Kapitel meiner Dissertation mit einem bestimmten Aspekt von Susinis breit gefächerter technischer Praxis (als Miniaturkünstler, Modellbauer, Restaurator) sowie mit den Praktiken anderer historisch wenig beachteter Künstler aus seinem Umfeld, wie Francesco del Conte, Baccio Lupicini und Pietro da Barga. Vor dem Hintergrund der Besorgnis über die allgemeine historiografische Ausblendung der Arbeit in Werkstätten versucht dieses Projekt, einige der internen Hierarchien der Bildhauerei zu widerlegen und zu zeigen, wie im Fall von Susini allein die Hilfskräfte und Techniken als Protagonisten fungieren können. Damit bietet es eine alternative Sichtweise auf die Produktion der frühneuzeitlichen Bildhauerei – aus der Perspektive eines Technikers.