Prof. Dr.-Ing. Hermann Schlimme (1969–2023)

Mit großer Betroffenheit geben wir den plötzlichen und unerwarteten Tod unseres geschätzten langjährigen Kollegen Hermann Schlimme bekannt.

Hermann Schlimme war von 1998 bis 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bibliotheca Hertziana.

Nach einem Studium der Architektur an der TU Braunschweig (Diplom 1994) und einer Promotion im Fach Architekturgeschichte war er seit 1998 an der Bibliotheca Hertziana tätig. Zunächst war er als architektonischer Assistent bei Christoph Luitpold Frommel für Architekturgeschichte, Bauaufnahme und Baudokumentation zuständig, ab 2002 war er unverzichtbares Mitglied der Abteilung Architekturgeschichte unter der Leitung von Elisabeth Kieven. Das Spektrum seiner Forschungen reichte von der Wissensgeschichte der Architektur in der Frühen Neuzeit über die römischen Kirchenfassaden in Renaissance und Barock bis hin zu den ersten Stahlbetonbauten des 19. Jahrhundert in Genua.

Bei der Einführung von digitalen Aufnahmetechnologien zur Erzeugung von hochauflösenden Scans von Architekturzeichnungen leistete er Pionierarbeit, die Ergebnisse bildeten einen wesentlichen Bestandteil der ersten größeren Datenbankprojekte des Instituts zu römischen Stadtplänen (Cipro) und zur Architekturzeichnung (Lineamenta).

Ab 2002 leitete er sein eigenes Forschungsprojekt „Wissensgeschichte der Architektur“ in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Darüber hinaus war er an verschiedenen Kooperationsprojekten beteiligt wie dem EU-Projekt ECHO von 2003 und 2013 mit der Tsinghua Universität in Peking, in dem die Westlichen Bauten des Alten Sommerpalastes Yuanmingyuan in Peking erforscht wurden.

Im Jahr 2016 folgte Hermann Schlimme dem Ruf an die Technische Universität Berlin, wo er seit 2017 als Professor für Bau- und Stadtbaugeschichte lehrte.

Sein plötzlicher Tod hat uns alle tief betroffen. Seiner Ehefrau und seinen Angehörigen sprechen wir unsere Anteilnahme aus.

Die Mitglieder der Bibliotheca Hertziana