Abteilung Michalsky
Stadt und Raum in der Vormoderne
Im Mittelpunkt der Forschung stehen Fragen nach dem historischen Verständnis von Räumen und ihres Wandels in der Vormoderne. Ein geographischer Schwerpunkt liegt auf Süditalien, insbesondere auf Neapel und dem Mittelmeerraum. Zu den zentralen Fragen gehören:
- Wie wurden historische Räume strukturiert?
- Welche Rolle spielten diachrone Nachbarschaften bei der Entstehung des städtischen Raums?
- Wie prägten politische, religiöse und soziale Funktionen den Raum?
- Wie lässt sich ein ständig im Wandel befindlicher Raum überhaupt in Bildern, Texten oder Karten beschreiben?
- Wie werden Räume im Laufe der Zeit in verschiedenen Medien, insbesondere im Film, konstruiert?
Fünf Forschungsbereiche, denen sowohl Einzel- wie Abteilungsprojekte zugeordnet sind, behandeln diese Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven.
Forschungsbereiche
Die Forschung zu Neapel und Süditalien bildet einen Schwerpunkt der Abteilung. Das Hauptziel unserer Projekte in diesem Forschungsbereich ist die Erprobung neuer Interpretationsansätze und theoretischer Modelle, insbesondere des Konzepts “Skalierung”. Dieser Begriff, der metaphorisch der Geschichte der Kartographie entlehnt ist, erlaubt es, die Maßstäbe und Vergleichsparameter zu reflektieren, die im Rahmen eines Forschungsprojekts auf die Untersuchungsgegenstände angewendet werden.
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Zu den grundlegenden Eigenschaften des Kinos gehört, dass es einen Ausschnitt des Sichtbaren einfängt, um seine spezifische Räumlichkeit zu schaffen. In seiner Eigenschaft als Medium, das in der Lage ist, transformative Prozesse an der Schnittstelle von Räumlichkeit und Visualität in Gang zu setzen, hat das Kino aktiv an der Konstruktion der Konzepte „Ort“, „Landschaft“ oder „Umwelt“ mitgewirkt und Strategien entwickelt, um soziale Beziehungen sowie deren Verbindung mit einem Territorium, einer Stadt oder einer Region sichtbar zu machen.
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Das Thema der historischen Räume in den Vordergrund zu stellen, mag anachronistisch erscheinen, da es schon lange zu den Interessen von Kunsthistoriker*innen und anderer Geisteswissenschaftler*innen gehört. Erst mit dem „spatial turn“ hat sich jedoch die Erkenntnis durchgesetzt, dass Räume nicht nur in verschiedenen Medien dargestellt werden, sondern dass es vor allem diese Medien selbst sind, die Räume schaffen.
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Karten sind privilegierte Medien zur Darstellung von Wissen. Das kartografische Dispositiv ermöglicht es nicht nur, vorhandenes Wissen zu organisieren, sondern generiert häufig neues Wissen, indem es Daten verräumlicht und Zusammenhänge veranschaulicht. Als Instrumente des Wissens sind Karten keine Repräsentationen der Realität, sondern vielmehr Entwürfe zum Verständnis der Welt.
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Das Fachgebiet der Mediävistik befindet sich derzeit in einem Transformationsprozess, der das Konzept des "Mittelalters" selbst in Frage stellt. Unser Wissen über das Mittelalter ist stets auch von der jeweiligen Mittelalterkonzeption geprägt. Bauten, Objekte und Bilder wurden im Laufe ihrer Geschichte dem jeweils vorherrschenden Verständnis angepasst und substanziell verändert.
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