Historische Räume
Das Thema der historischen Räume in den Vordergrund zu stellen, mag anachronistisch erscheinen, da es schon lange zu den Interessen von Kunsthistoriker*innen und anderer Geisteswissenschaftler*innen gehört. Erst mit dem „spatial turn“ hat sich jedoch die Erkenntnis durchgesetzt, dass Räume nicht nur in verschiedenen Medien dargestellt werden, sondern dass es vor allem diese Medien selbst sind, die Räume schaffen. In der Kunstgeschichte besteht nach wie vor ein erheblicher Forschungsbedarf hinsichtlich einer methodisch avancierten Analyse des historischen Raums sowie dessen Medialisierung.
In der Abteilung Michalsky sind eine Reihe von Projekten angesiedelt, die sich mit den Problemen befassen, die die mediale Konzeption und Konstruktion historischer Räume aufwerfen. Dies betrifft sowohl digitale Rekonstruktionen historischer Sakralräume als auch die Dekonstruktion historischer Räume in Texten, Bildern und Karten. Diese Darstellungen scheinen einen unmittelbaren Zugang zu historischen Räumen zu ermöglichen, und sind doch im Rahmen ihrer jeweiligen Intention und ihrer historischen Bedingtheit zu analysieren, will man deren konzeptionelle und mediale Eigenart verstehen. Besonderes Augenmerk wird auf die Möglichkeiten und Grenzen digitaler Werkzeuge für die Verräumlichung historischer Forschung, die Darstellung und Kartierung historischer Räume und die dreidimensionale Rekonstruktion architektonischer Räume gelegt. Diese Instrumente und Methoden werden in den Projekten des Forschungsbereichs auf vielfältige und unterschiedliche Weise eingesetzt und in regelmäßigen Treffen innerhalb der Abteilung und in öffentlichen Workshops erprobt und diskutiert.